Samstag, 31. Januar 2015

Cloud Atlas

Den Film habe ich mir gestern zum Dritten mal angesehen. Zuerst hab ich ihn nüchtern allein gesehn, dann hab ich ihn nochmal nüchtern mit Freundin angesehn, und schließlich gesternn breit und allein.
Und jedesmal war ich gefesselt von Anfang bis Ende.
Beim ersten Ansehen brauchte ich eine gewisse Zeit die Sprünge in den story-arcs zu verkraften und die Schauspieler und ihre Charaktere richtig zuzuordnen. Hat man die anfängliche Konfusion überwunden ist es ein wunderbar erzählter Thriller/Comedy/Sci-Fi/Historical/Drama/Fantasy-Film und das alles in 3 Stunden verpackt in einer philosophischen Frage als Rahmen.
Der Film schafft es die Balance zwischen Entertainment-Hollywood-Blockbuster und Kunstwerk (mit dem Anspruch diskutiert und analysiert zu werden) zu halten. Ein großartiger Film mit dem Potential zum Klassiker.



Das zweitemal schaute ich den Film mit meiner Freundin an und achtete diesmal von Anfang an mehr auf die Zusammenhänge der einzelnen Figuren und konnte den Film etwas besser einordnen:
Die verschiedenen Zeitebenen reichen vom 19. Jahrhundert bis ins Jahr "106 Winter nach dem Fall" mit Zwischenstops im frühen 20. Jahrhundert, im Jahr 1973, 2012 und 2144 - oder sowas. Die von Tom Hanks gespielten Charaktere zum Beispiel entwickeln sich vom widerlichen Dr. Goose, der dem jungen Anwalt aus niederen Beweggründen ans Leder will über einen habgierigen Hotelbesitzer, einen Wissenschaftler mit einer Erkenntnis die sein Leben verändern wird, zum wütenden "Schriftsteller" Dermot "Duster" Hoggins um schließlich beim zwiegespaltenen Zachry aus der Zeit nach dem "Fall" zu enden, der dann schließlich und endlich das Hollywood-kompatible Happy End einläutet. Ähnlich entwickeln sich andere Figuren. Dieses lustige Charaktere-springen gerät nur an den Stellen aus den Fugen, an denen ein europäischer Schauspieler aussehen soll wie ein Koreaner, da war dann wohl das Ende der Special-effect-makeup-Fahnenstange erreicht.
Das Sci-Fi Segment in "New Seoul" war abgesehen davon aber erste Klasse mit seinem dystopischen, halb versunkenen Seoul und der an soylent green erinnernden soap.
Es gäbe noch viel zu schreiben über die einzelnen Figuren dieses Films, aber das wird mir zuviel jetzt. Also auch beim zweiten mal gucken war ich von der ersten bis zur letzten Minute gefesselt.

Beim gestrigen, dritten mal angucken war ich so breit, dass ich mir nur um was auf dem Bildschirm zu haben Cloud Atlas anmachte. Auch total bekifft macht der Film Spass, wobei es wahrscheinlich sehr geholfen hat, dass ich schon wusste worums geht und die Wechsel zwischen den einzelnen story-arcs schon erwartete. Ich liess den Film einfach so über mich hinwegspülen und hatte einen sehr unterhaltsamen Kino-Abend, auch ohne mir Gedanken über falsche und richtige Entscheidungen, den Mut zu lieben oder auch darüber ob es so etwas wie unsterbliche, immer wiedergeborene Seelen gibt zu machen.
Ich gebe zu, das Segment mit dem Publisher Cavendish (Jim Broadbent als comic relief) gefiel mir in diesem Zustand am besten, während mir das Fantasy-Element mit Zachry ein wenig zu sehr mit Symbolismus überladen schien. Das war beim ersten und zweitenmal schauen genau andersherum gewesen, damals berührte mich Zachry's Geschichte und ich fand das Comedy-Element etwas unpassend dazu.

Fazit:
Ob nüchtern oder nich, Cloud Atlas ist gute Unterhaltung und bietet bei Bedarf jede Menge food for thought.
10/10 would watch again. and again and again....

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