Freitag, 27. Februar 2015

Vikings

Ich war ja mehr als skeptisch, als ich las dass der History Channel eine Drama-Series rausgebracht hat, die sich mit dem Leben des Wikinger Helden Ragnar Lodbrok befasst. Schließlich ist dies der Sender, der uns solche "Perlen" wie Ancient Aliens beschert hat und auch die Dokumentationen des History Channels sind mir mehr durch Übertreibungen, Effekthascherei und einseitige Geschichtsklitterung in Erinnerung als durch ausgewogene Berichterstattung und wahrheitsgetreue Darstellung ihrer jeweiligen Themen. Außerdem bin ich kein Fan von der Art von Geschichts-Dokus wie sie der History Channel produziert. Ich mag eher die "altmodische" Art Dokumentation wie sie z.B. die BBC noch hier und da macht (Wo wir schon bei Geschichts-Dokus sind: Guido Knopp ist mMn ein Depp und sollte verboten bekommen im Fernsehen aufzutreten. Aber das nur am Rande), wissenschon, die wo es um Fakten geht und darum etwas über Geschichte zu lernen.


Aber genug der Meckerei, zu den Fakten. Es gibt bis jetzt zwei gesendete Staffeln, die dritte Staffel läuft augenblicklich an, und ich habe bisher die erste Staffel gesehen und fange jetzt die zweite an. Ich fing also an die Serie zu gucken ohne viel darüber zu wissen und ohne viel zu erwarten. Oh boy, was eine positive Überraschung erwartete mich. Vikings ist so eine Art Game of Thrones ohne (echte) Magie und Drachen, und ohne die etwas kindischen Nacktszenen, die GoT meiner Meinung nach teilweise eher schaden als nutzen. Nicht das es in Vikings keine nackten Körper zu sehen gibt, aber halt nur da wo es für die Story sinnvoll ist und in einem Ausmaß, dass man nicht zeitweise das Gefühl bekommt sich einen Softporno anzugucken.
Also nicht falsch verstehen, Game of Thrones ist eine wunderbare Serie und gehört mit Breaking Bad, The Wire und den Sopranos zum besten, was das amerikanische Fernsehen jemals auf die Beine gestellt hat. Es ist halt HBO.  :-D

Die erste Staffel befasst sich mit Ragnar Lodbroks Aufstieg und seiner Rivalität mit seinem Lehnsherrn, Earl Haraldson. Es wird erzählt wie Ragnar sich eigenmächtig ein Boot bauen lässt um damit als erster Vikinger mit seinen Kameraden nach Westen zu segeln um dort neues Land (England) zu finden und, wie es sich für einen richtigen Wikinger gehört, auszuplündern. Ich will hier nicht spoilern, deshalb werde ich die weitergehende Handlung nicht näher besprechen, aber die Dramaturgie ist, soviel kann gesagt werden, nur lose an den Überlieferungen über Ragnar angelehnt und auch die Nebenfiguren sind teils vermischt, teils erfunden (von seinem Bruder Rollo ist in den alten Sagen z.B. wohl keine Rede). Aber ich bin kein Fachmann für nordische Volkssagen, meine Infos hierzu kommen aus dem Imdb-Artikel zur Serie und dem recht kurzen Wikipediaeintrag, und es ist immerhin eine Serie und keine Doku-Reihe. Mir scheint als basiere die Show mehr auf dem Film The Vikings von 1958 mit Ernest Borgnine in der Rolle des Ragnar, als auf den Überlieferungen der beiden Hauptquellen.

Die Serie wurde in Irland gedreht, einige der Außenaufnahmen wurden jedoch in Norwegen fotografiert. Die Schauspieler sind mir, bis auf Donal Logue (König Horik), den ich aus Sons of Anarchy und Blade kenne, alle unbekannt, spielen ihre Rollen aber durchweg überzeugend. Besonders gefallen hat mir Gustaf Skarsgard in der Rolle des Floki, der so ein wenig der comic relief in der Serie ist und eine entfernte Verwandtschaft mit dem hinterlistigen nordischen Gott Loki zu haben behauptet. Auch Nathan O'Toole in der Rolle des Björn Lodbrok ist hervorragend besetzt. Und Travis Fimmels (Ragnar) Name klingt zwar für deutsche Ohren selten bescheuert, aber die Augen von dem Typ, die Augen... Überhaupt ist der komplette Cast der Serie so gut, dass mir nicht eine Fehlbesetzung einfällt. Und auch der Soundtrack ist ziemlich klasse wenn man diese Art Musik mag.

Meine Bewertung nach der ersten Staffel von Vikings ist, dass die Serie absolut sehenswert ist und ich hoffe, dass die weiteren Staffeln halten, was die erste verspricht. Nämlich gute Unterhaltung, mit dem richtigen Maß an Action und Intrigen um die Sache interessant zu halten. Außerdem lernt man ein wenig über die nordische Sagen- und Götterwelt, worüber ich gern mehr hören möchte. Aber bitte nicht zuviel Fantasy mit Lindwürmern und stuff, das tut Game of Thrones schon ausreichend und besser als ich es dem History Channel zutraue (Obwohl, vielleicht kommen ja in einer späteren Staffel die Ancient Aliens mit ihren Ufos und entführen Ragnar, so richtig mit Anal-Sonden und dem ganzen Scheiss... ok, ich hab zuviel Southpark geguckt, lassen wir das.)

Fazit: 8/10 Angucken, bei Odins Bart!

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