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Wohnzimmer meines Nachbarn an einem gewöhnlichen Montag |
Immer wenn der Typ seine Alte nagelt schreit diese wie am Spieß in einer Lautstärke dass wohl selbst die unmöglichen Quäste -so nennt man hier die unerzogenen Plagen anderer Leute- von meinem anderen Nachbarn nebenan aufwachen. So wurde es mir jedenfalls die Tage berichtet. Und das ist nicht mal das selbe Haus.
Und wenn der Koitus vollzogen ist dauert es in der Regel nicht besonders lange bis die beiden anfangen sich zu streiten - in einer Lautstärke die an Körperverletzung grenzt. Dabei können dann auch mal gerne Geschirr oder Einrichtungsgegenstände durch die Gegend fliegen. Hat der Streit sich gelegt folgt oft entweder ein Telefonat des Typen mit irgendwem, wo er dann lautstark mit seiner Potenz prahlt (zumindest male ich mir das immer aus, denn die Sprache in der diese Telefonate erfolgen ist mir völlig fremd), oder der Versöhnungsfick. Ein Teufelskreis aus dem man nur für eine Zeit lang ausbrechen kann wenn man hoch klingeln geht und um Ruhe bittet. Allerdings scheint der Knilch nicht nur extremst schwerhörig zu sein, nein er hat auch noch Alzheimer. Denn nach allerspätestens zwei Tagen geht der Zinnober wieder von vorne los.
Sei's drum, jedenfalls startete ich meinen kurzen Streifzug beim örtlichen Käseblatt, nachdem ich auf 5vier.de einen Artikel über das Verbot eines Fackelzugs der NPD gelesen hatte, das vom hiesigen Verwaltungsgericht für rechtswidrig erklärt wurde. Nun kann man zu Demonstrationsverboten für Nazis stehen wie man will. Ich persönlich bin dagegen die Aufmärsche dieser Vollidioten zu verbieten, egal ob mit oder ohne Fackel. Erstens weil ich für die Versammlungsfreiheit unter allen Umständen bin und zweitens weil man sich bei der Gelegenheit die Nazifratzen mal schön angucken und sie ausgiebigst beschimpfen kann.
Dummerweise hat der trierische Volksf
Diese, imho äußerst kontraproduktive, Paywall trieb mich dann dazu nachzusehen ob andere Käseblätter sich genauso verhalten. Nach einer kurzen Suche landete ich bei der türingischen Landeszeitung und einem Artikel über Hartz IV nach der Hochschule. Dort beklagt sich der Chef von Jenarbeit (wer denkt sich eigentlich diese bescheuerten Namen aus? Jenarbeit, wtf?), Eberhard Hertzsch, darüber dass es in Jena zu viele Geisteswissenschaftler gibt, die dann nach dem Studium erstmal in Hartz IV landen weil sie nicht sofort eine Anstellung finden. Nach Ansicht dieses Menschen sollten die jungen Leute doch lieber etwas vernünftiges studieren, wo sie dann auch gleich nach dem Studium einen Job finden. Dann kommt noch eine Fallmanagerin und der Pressesprecher zu Wort, die mit Euphemismen und freundlichen Umschreibungen wie "längere Einarbeitungszeit" die Ausbeutung von Akademikern und das Umgehen von Mindestlöhnen beschreibt. Na ja, warum soll es den studierten Herrschaften besser gehen wie allen anderen Sklaven des Systems, denke ich bei mir und klicke weiter. Auf der nächsten Seite erfahre ich etwas über die neue Lavendelkönigin, nicht zuletzt den Umstand dass es so etwas wie eine Lavendelkönigin gibt. Weiter im Programm: Der Ziegenhof Eichelborn hat sein zehntes "Hoffest" gefeiert, herzallerliebst. Irgendwo, drei Kilometer hinter dem Arsch der Welt, ist bei einem Feuer ein Hallendach eingestürzt und die Feuerwehr hat 100 Nutztiere aus anliegenden Ställen evakuieren müssen, ein Arbeitspsychologe gibt Tips für einen entspannten Urlaub und der Erfurter Flughafen ist der pünklichste Flughafen Deutschlands. Ich frage mich kurz wie eine Immobilie pünktlich sein kann, beschließe aber lieber nicht genauer darüber nachzudenken.

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