Mittwoch, 11. März 2015

Feminizid

Schon mal gehört das Wort? Nein? Ich bis eben auch nicht. Aber dank Fefe ist mein Wortschatz wieder um einen nutzlosen Begriff reicher geworden. Und zwar handelt es sich beim Feminizid, wie man sich vielleicht schon denken kann, um einen Frauenmord. Dieser wird in Zukunft in Brasilien strenger geahndet als ein "gewöhnlicher" Mord. Und zwar mit zwölf bis dreißig Jahren, was deutlich mehr sein soll als beim gemeinen Männermord.
Nun hat Brasilien tatsächlich ein Gewaltproblem, und täglich werden 15 Frauen ermordet, steht im Artikel. Was nicht erwähnt wird ist die Zahl der getöteten Männer oder kurz: der Kontext.
Wikipedia listet die "murder rate" (Morde pro 100.000 Einwohner) in Brasilien als 25.2. Brasilien hat ca 200 Millionen Einwohner. Das sind ca 50000 Morde pro Jahr, also ca 135 Morde pro Tag.
Das schreibt Fefe dazu, der mir freundlicherweise die Rechenarbeit abgenommen hat. Somit liegt das Verhältnis getötete Frauen zu getöteten Männern bei etwa 12:88. Warum ein solches Gesetz nötig ist erschließt sich mir nicht aus diesen Zahlen, aber die südamerikanischen Politiker scheinen sich einig zu sein, dass das Leben einer Frau  mehr wert ist als das eines Mannes. Denn eine ähnliche Gesetzgebung gibt es auch in anderen lateinamerikanischen Ländern (Argentinien, Chile, Kolumbien, Mexiko, Venezuela).
Also, anstatt das Problem an der Wurzel zu fassen und zu versuchen, der Gewalt zugrunde liegende Probleme in Erziehung und Bildung und in der Gesellschaft zu beheben, werden Strafverschärfungen und sinnfreier Aktionismus praktiziert, genau wie bei uns hier auch. Die ganze Welt ist ein Irrenhaus...

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