Freitag, 24. April 2015

unendliche Weiten

Das Hubble Space Telescope (HST)
Das Hubble Weltraumteleskop hat Geburtstag. Eine der ganz wenigen großen technischen Errungenschaften der Menschheit in den letzten Jahrzehnten wird 25.
Als am 24. April 1990 das Space Shuttle Discovery von der Erde abhob und das Hubble Teleskop einen Tag später in der Erdumlaufbahn aussetzte hatte es schon eine recht holprige Geschichte hinter sich. Zuerst gab es Probleme mit der Finanzierung, da die geschätzten 400 bis 500 Millionen Dollar, die das Projekt kosten würde dem Haushaltsausschuss des amerikanischen Repräsentantenhauses im Jahr 1975 zu teuer war. Also wurde umgeplant, der Spiegel von drei auf 2,4 m verkleinert und die ESRO (die Vorgängerorganisation der ESA) mit an Bord genommen, die die Entwicklung und Herstellung der Solarpanels übernahm und im Gegenzug die Mitbenutzung versprochen bekam. Der so auf etwa 200 Millionen Dollar gedrückte Preis bekam dann 1977 auch den Segen der Schlipsträger in Washington und ein Jahr später begann der Bau des ersten Weltraumteleskops.
Seinen Namen nach dem Entdecker der Expansion des Weltraums, Edwin Hubble, bekam das Teleskop im Jahr 1983, in dem eigentlich auch der Start geplant war, aber die komplizierte Optik wurde nicht rechtzeitig fertig.

Als dann im Dezember 1985 das Teleskop endlich fertiggestellt und startbereit war, wurde ein Starttermin für den Oktober des darauffolgenden Jahres festgelegt, der aber aufgrund des Challenger-Unglücks im Januar 1986 wieder nicht eingehalten werden konnte. (Die Explosion habe ich übrigens damals live als Knirps im Fernsehen mitverfolgt. Ein sehr schockierendes Erlebnis für einen 12-jährigen StarTrek Fan, wie man sich wohl vorstellen kann.)
Nach umfangreichen technischen Verbesserungen an den Space Shuttles wurde der Start schließlich auf den 24. April 1990 gelegt und die Mission mit der Rekordhöhe von 611 km verlief reibungslos und seitdem funkt Hubble Fotos aus dem Weltall in nie vorher gekannter Qualität zu uns auf die Erde.
Vergleich der Bildschärfe vor und nach der Reparatur

Kurz nach dem Start entdeckten die Wissenschaftler allerdings einen Fehler im Hauptspiegel, der die Schärfe der ersten gelieferten Bilder stark beeinträchtigte. Dieser Fehler wurde bei einer Reparatur-Mission im Dezember 1993 schließlich behoben und seit dem liefert Hubble atemberaubende, nie gesehene Bilder von fernen Galaxien und aus Zeiten, die länger zurückliegen als unsere Erde alt ist.

Wer mehr über Hubble wissen möchte, kann sich den sehr ausführlichen Wikipedia Artikel zu Gemüte führen, den ich für die Erstellung dieses Posts benutzt habe, oder vielleicht einen der zahlreichen Tribute-Artikel in der Presse lesen. Kommt ja selten genug vor, dass man da mal was vernünftiges zu lesen bekommt. Hier bei mir gibt's jetzt ein bisschen Space-Porn vom Feinsten, ermöglicht durch die Kooperation von NASA und ESA, standing on the shoulders of giants (sprich: durch die jahrhundertelange Vorarbeit einer ganzen Armee von wissenschaftlichen Genies).

Yay Science!

Der Pferdekopf-Nebel sieht aus der Nähe garnicht so pferdig aus

Konstellation Carina, 20000 Lichtjahre entfernt
Jupiter
Saturn
Der Orion-Nebel
So ähnlich wird unser Sonnensystem auch einmal enden
Ein roter Supergigant am Rand der Milchstraße
Die Reste einer Supernova in 160000 Lichtjahren Entfernung,
23 Lichtjahre Durchmesser
Die Sombrero-Galaxie M-104 in 29 Millionen Lichtjahren Entfernung
ist rund 50000 Lichtjahre breit
NGC-1300 in 61 Millionen Lichtjahren Entfernung
Zwei Spiralgalaxien in der Konstellation Andromeda,
350 Millionen Lichtjahre entfernt
Ein Galaxien-Haufen in 3,5 Milliarden Lichtjahren Entfernung.
Stichwort: Gravitational lensing
Ein Galaxien-Haufen in 5-6 Mrd. Lichtjahren Entfernung.
Das Licht was uns da heute erreicht ist älter als die Erde
und schließlich ein Bild des Hubble Ultra Deep Field mit Galaxien
in 13,2 Mrd Lichtjahren Entfernung

Alle diese Bilder sind von der tollen 25th Anniversary Seite, die ich ganz am Anfang schon verlinkt hatte. Die Seite ist echt sehenswert. Jede Menge tolle Bilder, Animationen, eine Timeline der Geschichte des HST und einem Gratis E-book. Leider ist die Seite nur auf Englisch verfügbar, aber Bildchen gucken is' ja Sprachbarrierenfrei ;-)

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